Der Klimaschutz ist eines der drängendsten Themen der Gegenwart. Ohne das Erreichen des von der internationalen Klimawissenschaft und Politik formulierten Zwei-Grad-Ziels droht eine Klimakatastrophe. Um den CO2-Ausstoß zu begrenzen, sind nicht nur Politik und Industrie gefragt, sondern auch jeder einzelne Bürger. Jeder kann durch emissionsbewusstes Verhalten zum Klimaschutz beitragen, etwa bei der Fortbewegung oder bei vielen Kaufentscheidungen. Hierfür bedarf es eines nicht nachlassenden Problembewusstseins im gesamten öffentlichen Raum. Problembewusstsein entsteht durch Aufklärung und Information. Wissenschaftliche Informationen erreichen den Verstand der Menschen. Sollen die Menschen den Klimawandel aber auch als persönliches Problem begreifen, muss auch ihr Herz erreicht werden. Hier setzt unser Projekt Klimaglocken an.
Eine weitreichende Idee: Die Klimaglocken
Vom Grundsatz her entwickelt wurde die Projektidee von dem Berliner Komponisten Klaus Wüsthoff (geb. 1922). Nach einer persönlichen Begegnung mit dem Klimaforscher Prof. Dr. Dr. Hans Joachim Schellnhuber wurde Wüsthoff in Sorge um die Lebensgrundlage künftiger Generationen tätig und erschuf das Klimaglockenspiel, eine 30-sekündige Komposition für Carillons (Turmglockenspiele).
Glockenklang bewegt
Das Klima-Thema geht jeden etwas an – der weit tönende und für viele Menschen emotional bewegende Klang gespielter Carillons soll an die Verantwortung eines jeden gegenüber Klima und Umwelt erinnern. Klingende Glocken haben einen besonderen Nimbus und strahlen emotionale Tiefe aus, ob als Symbol der vergehenden Zeit in der Turmuhr, als Kirchenglocken, Feuer- oder Totenglocken oder in der Gestalt von festlichem Geläut.
Die Klimaglocken-Melodie
Der Klimaglocken-Melodie liegt die Orchesterkomposition “Die Regentrude” von Klaus Wüsthoff zugrunde. Die literarische Vorlage dafür ist das gleichnamige Märchen von Theodor Storm aus dem Jahr 1863. Darin geht es sinnbildlich um die Themen industriell verursachter Feuer und deren zerstörerischer Kraft sowie die Bedeutung eines ausgeglichenen Klimas für Mensch und Natur, erzählt anhand einer Liebesgeschichte zweier junger Leute. Die Regentrude von Storm ist ein bedeutendes Werk der deutschen Literatur. Heute ist die Regentrude warnende Parabel auf die durch den CO2-Ausstoß verursachte Klimaerwärmung und kann als klassisches “Klimamärchen” gelesen werden. Storms Geschichte geht gut aus, und dieses gute Ende macht jedem Mut, selbst dazu beizutragen, dass sich die Dinge zum Besseren wenden.
Die Melodie der Klimaglocken führt abwärts, was an fallenden Regen erinnern soll. Unterbrochen wird der Ablauf durch Zwischenschläge, ein Ausdruck von Risiko und eine Erinnerung daran, das Zwei-Grad-Ziel nicht aus den Augen zu verlieren – ein beeindruckender künstlerischer Beitrag zum Thema.
Klimaglocken2018_Noten (kurze Version)